Erstes Kennenlernen
Der Tag der Übernahme ist gekommen. Luis war noch immer nicht fertig mit dem Aufräumen seiner Sachen. Sein Wagen war mehr als voll und so schenkte er mir kurzerhand all das, was noch auf dem Boot war. Netter Zug Luis, Danke. Dann ging es noch einmal durchs Boot. Bewaffnet mit einem Aufnahmegerät zeichnete ich Luis ganze Anmerkungen auf. Wo gehört welcher Schlauch dran und welcher Hebel ist für welches Seeventil.
Ich lauschte aufmerksam seinen Worten und versuchte professionell zu wirken. Keine Ahnung warum, wahrscheinlich um ihm im Wissen zu lassen, dass sein Boot in Zukunft nicht von einem Vollblutanfänger bewohnt wird. Nach unserem Rundgang setzten wir uns auf das Achterdeck. Eine Flasche warmer Jägermeister wurde hervorgebracht und nach Unterschrift der Papiere und Übergabe der Anzahlung wurde angestoßen.
Kurze Zeit später war Louis verschwunden.
Ich konnte es kaum fassen. Ruhe. Totales Chaos auf dem Boot. Ich griff in meine Tasche und holte eine kalte Flasche Berliner Kindl heraus, schnappte mir einen Liegestuhl, klappte ihn auf dem Vordeck auf und ließ mich seufzend nieder. KNACK. Schon war die Idylle hin. Ich knallte mit dem Steißbein auf den Boden und das Bier ergoss ich über mich. Toller Start. Ich musste dennoch lachen. Die erste Baustelle war eröffnet. Ich brauche einen neuen Liegestuhl. Der zweite Versuch verlief zu meiner Zufriedenheit. So saß ich also auf meinem Schiff. 15m, 30 Tonnen 100 Jahre alter Stahl und ein kaum 20 Jähriger.
Auf diesen Bildern sah ich den Treuen Gesellen das erste Mal.






