Leinen los! #6

Die ersten Fahrstunden an Bord.

Ein paar Tage später war es dann soweit. Mein Vater und ich fuhren zum Boot und machten einen letzten Scheck. Unser Lehrer kam kurz darauf – sportlich – mit dem Rad zum Flakensee, Erkner. Ein sympathischer Typ. Er sei sowas schon öfter gefahren, beruhigte er uns und die anderen Steglieger, welche sich das Spektakel nicht entgehen lassen wollten.

Wir legten ab. Kurven steuern. Boot aufstoppen. Alles klappte besser als erwartet. Das Boot fuhr nicht wie auf Schienen, wohl aber so gut, dass es unseren Fahrschullehrer beeindruckte. Lediglich rückwärts klappt nicht so recht. Der Gang ist wohl wirklich nur zum aufstoppen gedacht. Der Radeffekt, welcher verantwortlich für das Versetzen das Bootes nach Steuerbord oder Backbord beim Rückwärtsdrehen der Schraube ist, ist sehr stark ausgeprägt beim Gesellen.

Nun waren mein Vater und ich an der Reihe. Jeder konnte erste Erfahrungen beim Steuern machen – ein tolles Gefühl. Von der Seemitte winkten wir den anderen Stegliegern zu und fuhren eine Wende. Kurs Schleuse Woltersdorf. Das stand nämlich auch noch auf unserer Liste. Das erste Mal schleusen.

Die Schleuse war noch zu. Ein anderes, kleines Sportboot wartete vor uns. Wir gingen hinter ihm längsseits an die Sportbootwartestelle. Kurze Zeit später öffnete die Schleuse und eine weitere kurze Zeit später sprang die Ampel auf grün. Einfahrt. Längsseits anlegen. Passt.

Die nächsten Minuten ging es, unter Beobachtung eines großen Zuschauerkommens, auf der Schleusenbrücke, ein paar Meter nach oben.

Das Wegepfandbier für den Schleusenmeister wurde nicht vergessen

Das war sie also. Die erste Schleusung mit dem Gesellen. Vorsichtshalber hatten wir das Steuer zurück an unseren Fahrschullehrer übergeben. Alles lief unproblematisch.

Nach einer weiteren kurzen Runde auf dem Kalksee und dem testweise Ausbringen des Ankers, fuhren wir wieder Richtung Schleuse. Wieder war sie geschlossen, die Ampel auf rot.

Nun kam ein weiteres „Erstes Mal“. Der Funk wurde bedient. Das war uns nur erlaubt, weil unser Fahrschullehrer einen Funkschein hatte. Ohne diesen hätten wir offiziell den Gesell gar nicht fahren dürfen.

Treuer Gesell: „Woltersdorf Schleuse , Woltersdorf Schleuse , Woltersdorf Schleuse , hier spricht Sportboot Treuer Gesell, Sportboot Treuer Gesell, Sportboot Treuer Gesell, bitte kommen!“ Schleuse Woltersdorf: „Ja, hier Schleuse Woltersdorf wat jibts?“ Treuer Gesell: „Wir wollten fragen, wann die nächste Schleusung ansteht.“ Schleuse Woltersdorf: „Na wir fahren gerade wieder ruff. Ick sach ma 20 Minuten dann könnta mit runter wenna wollt.“ Treuer Gesell: „Danke, Ende“

Nach grün werden der Ampel wollten wir den Motor starten, doch es machte lediglich „Klick“. Auch beim zweiten, dritten und vierten Mal. „Klick“. Oh man was für ein Mist.  Über große Außenlautsprecher der Schleuse erfolgte die Nachfrage was denn nun ist, die Schleuse stünde offen. Ich meldete mich über Funk mit Motorproblemen. Mein Vater war derweil schon im Maschinenraum verschwunden. „Probiert nochmal“. Diesmal gab es kein Klicken, der Motor sprang an als sei nicht gewesen. Triumph. Ab in die Schleuse. Runter und Kurs Richtung Steg. Wir legten ein paar Mal an und ab, sodass ich mich sicher fühlte, auch mal alleine zu fahren. Die anderen Steglieger waren zufrieden und sprachen uns ein Lob aus.

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